«Alea jacta est!» sic Julius Caesar. Mit zwei riesigen weichen Spielwürfeln und seinen Worten eröffnete ich als Moderator die Welthospiz-Veranstaltung des Palliative Care Forums Sarganserland – die Begrüssung folgte erst im Nachhinein. Mit den gefallenen Würfeln als Metapher, als Sinnbild, wollte ich eine einschneidende Situation im Leben eines Menschen verdeutlichen, zum Beispiel durch eine Krebsdiagnose, eine beginnende Demenz oder ein materielles oder innerfamiliäres Ungemach. Mit einem erneuten Würfeln, ganz am Schluss, schlug ich den Bogen zum Beginn. So gelang es mir im Verlauf, den Anwesenden zu verdeutlichen, dass trotz Schicksalsschlägen Menschen für uns da sind und Lösungen für die Betroffenen nahe.
Warum ich dir das hier erzähle? – Mir gefällt die Rolle des Moderators, auch bei uns im Toastmaster-Club. Als Moderator verbindest du die verschiedenen Teile eines Meetings, begrüsst und integrierst die Auftretenden und baust spezielle Ansagen ein. Du hast also eine entscheidende Aufgabe. Du fügst zusammen. Vorbereiten kannst du dich bis zu einem gewissen Grad, das ist wichtig. Doch spannend und wirkungsvoll wird es bei den spontanen Momenten. Denn du bist es, der dem Anlass eine eigene Note verleiht: Trotz des sehr anspruchsvollen Themas «Leben und Sterben» gelang es mir in Sargans am letzten Samstag, der Hoffnung und der Heiterkeit ihren Platz zu geben.
Das Moderieren ist eine besondere Art des Auftritts. Du lernst sie an jedem Clubmeeting kennen. Jeder macht es anders, persönlich, einzigartig. Hier sind Lernen und Ausprobieren zentral. Ich bin überzeugt, dass gerade diese Rolle deine Aufmerksamkeit schärft, deine Fähigkeit zur Improvisation entwickelt. Du bist das verbindende Element des Events.
Und bald kann es sein, dass du dank den bei RCW neu vertieften Kompetenzen eingeladen wirst, auch für eine öffentliche Moderation verantwortlich zu sein. Dann heisst es weniger dramatisch auch für dich: «Die Würfel sind gefallen». Du bist auf dem Weg zum mutigeren Redner, zur frei agierenden Rednerin!
Gastblogger und RCW-Mitglied
Christian Eggenberger, 16. Oktober 2020