Eine Winterreise – Clubabend vom 24.01.2022

Die Faltblattanzeige des Weckers springt von 5:59 auf 6:00 Uhr und ein schrilles „Es ist Murmeltiertag!“ ertönt. So beginnt für den TV-Wetterfrosch Phil der neue Tag. Und zwar jeder einzelne. Immer und immer und immer wieder. Diese Szene stammt aus dem Film „Und täglich grüsst das Murmeltier“ mit Bill Murray aus den Neunzigern. Diesen Film rief uns unsere Präsidentin, Irina, bei der Eröffnung des Abends in Erinnerung. Der Film enthalte wertvolle Botschaften, schliesslich zeige er, so Irina, dass man den Tag je nach Einstellung unterschiedlich erlebt. Andrerseits geben feste Abläufe, wie im Rhetorik Club Winterthur, auch einen gewissen Halt.

Christian gab, getreu des diesjährigen Mottos „Raus aus der Komfortzone“, seinen Einstand als Moderator und führte durch den Abend. Lychee sprang, ebenfalls ganz Motto getreu, ins kalte Wasser und hielt ihre Eisbrecherrede. Sie hat nämlich festgestellt, dass ihre Wohnung nur oberflächlich aufgeräumt war. Diese hat sie mit der Methode „magic cleaning“ von Marie Kondō völlig neu organisiert. Dabei ist es wichtig allen Dingen einen festen Platz zuzuordnen und diese nach Gebrauch wieder dort zu verstauen. Denn: Wer das Ziel nicht kennt, wird den Weg nicht finden. Und dazu ist es wichtig, manchmal radikal aufzuräumen und Ansichtskarten, alte Fotos und Seminarunterlagen wegzuwerfen. Der Preis für die beste vorbereitete Rede war ihr damit sicher.

Als Stegreifredenleiter nahm uns Jean-Pierre auf eine kleine Winterreise mit. Sonja geht im Winter gerne in die Sauna, um ihrem unterkühlten Körper die nötige Wärme zuzuführen. Dagegen fuhr Thomas mit seinem Elektroauto zu seinen Freunden auf die schwäbische Alp. Da er jedoch das Standlicht brennen liess, entleerte sich der Akku vollständig, weshalb er über Nacht auf der Alp festsass. Am nächsten Morgen hatte er nicht nur einen leeren Akku, sondern auch einen Kater. Nicole hat sich vor Weihnachten in das Eichhörnchen aus der Coop-Werbung verliebt. Kein Wunder, hat doch ihr bester, schönster und einziger Kater „Schnaps“ ebenfalls ein cognacfarbiges Fell. Daniel wünscht sich dagegen goldene Locken, die er jedes zweite Jahr schneiden lassen und verkaufen könnte. Unser Gast, Simona, berichtete von einem Augustausflug ins erstaunlich kalte Moskau. Da sie ihre Jacke zu Hause gelassen hatte, musste sie sich mit ihren drei Pullovern begnügen. Dafür erhielt sie die Auszeichnung für die beste Stegreifrede. Ich bevorzuge da eine rasante Fahrt über verschneite Wiesen mit einem Davoser vom Hörnli nach Wald. Michel hätte mit der ganztägigen Dunkelheit, die ihn an Huskys, Saunen, Eisbäder und Kaffee erinnert, keine Mühe. Sein Rezept: Kerzenlicht und ein prasselndes Feuer. Ganz anders handhabt Katja die Winterzeit. Sie fliegt in den warmen Süden geniesst dabei die Sonne und das lokale Essen. Im Gegensatz dazu erinnert Irina gerne den Tag auf der Piste am Chäserrugg mit Pulverschnee, glitzernden Bäumen, strahlend blauem Himmel und einer fast gefrorenen Cola. Derweil fragt sich Christian, ob es für das Führen von Schneescootern einen entsprechenden Führerschein braucht oder da, wie bei den Elektroscootern, Anarchie herrscht.

Im Bewertungsteil lobte Irina als Stegreifredenbewerterin die tolle Auswahl, die Bandbreite und die angewendeten Techniken. Die Auszeichnung für die beste Bewertungsrede ging sehr verdient an sie. Unser Füllwortzähler, Thomas, hatte für die vielen Ähms und Alsos zu wenig Platz auf seinem Zettel, so dass der Schreibtisch herhalten musste. Dafür hatten die Ohren von Nicole, unserer Sprachhüterin, ein angenehmes Gefühl. Besondere Freude hatten sie an sonst nur wenig genutzten Wörtern, gekonnt eingesetzten Redewendungen und Doppelungen. Sogar die Tomate, das Wort des Abends, fand ihren Weg in die Reden.

Die Zeit verflog wieder wie im Flug. Und damit beginnt bereits die Vorfreude auf unser nächstes Treffen in zwei Wochen.

Ein Bericht von David