Am Nachmittag des 8. Aprils machte sich der RCW auf, die Stadt, in der die Meetings stattfinden, von einer besonderen Seite zu entdecken. Unter der fachkundigen Leitung Herrn Lippuners von Winterthur Tourismus wandelten wir durch die Geschichte des Wassers dieser wunderhübschen Stadt. Wer hätte gedacht, dass im 19. Jahrhundert das erste Hallenbad der Schweiz just in dieser Stadt erbaut worden war und mit seiner orientalisch anmutenden Architektur im Volksmund bis in unsere Tage „Badewannen-Moschee“ genannt wird? Gleich daneben steht immer noch jenes Gebäude, in dem im Mittelalter Frauen und Männer stundenlang in Wasserzubern sassen und sich nicht nur dem geselligen Leben hingaben, Geschäfte abschlossen und sinnlichen Genüssen frönten, sondern sich von Badern und Barbieren verwöhnen und behandeln liessen? Ob schwarze oder grüne Galle, ein Haarschnitt oder die Extraktion eines Zahnes – bei vollem Bewusstsein, wie sich versteht – : jeder Wunsch fand dort seine Erfüllung.

Die Eulach, die wir als schmales, kanalisiertes und umgeleitetes Rinnsal betrachten durften, steigt noch heute bei heftigem Regen stark an und entfaltet ihre Macht. Zurück ins Mittelalter: innerstädtische Kanäle waren den Winterthurern fremd, die Strassen voll mit Abfall, Exkrementen oder Resten aus dem sich mitten in der Stadt befindlichen Schlachthaus. In regelmässigen Abständen öffnete man Schleusen, auf dass die Eulach das Städtchen säubernd flutete.

Nach einem Spaziergang durch ein finsteres Tunnel unter dem Bahnhofs hindurch und eines kurzen, aber spannenden Balanceaktes auf schmalen Rohren über dem stadtzugehörendem Fluss gewannen wir wieder festen Boden unter den Füssen. Bei bester Unterhaltung liessen wir den Abend in der Bodega „Carlo“ ausklingen.

Es gäbe noch vieles zu erzählen: von besonderen Fischen, die ins Netz gehen, dem grössten Drachen der Welt, Teuchelmeistern und ihrer Kunst, Apéros aus dem Tösstal und der Frage, was Winterthurs Wasser mit dem Sulzer Hochhaus verbindet – doch ein paar Geheimnisse mögen – mit Verlaub – den Dabeigewesenen vorbehalten bleiben!