Im Jahr 490 v. Chr. besiegten die Athener in der Stadt Marathon die Perser. König Miltiades schickte daraufhin einen Läufer nach Athen mit dem Auftrag, die frohe Kunde zu überbringen. Dieser lief die Strecke von 42,2 km der Sage nach in einem Stück durch, sagte, was er zu sagen hatte, und brach tot zusammen.
Seither steht der Begriff nicht nur für die sportliche Disziplin, sondern für alles, was viel Zeit in Anspruch nimmt. Der Rhetorik Club Winterthur veranstaltete am 5.12.2016 einen Redenmarathon: Nicht weniger als eine Rednerin und fünf Redner gaben ihre rhetorischen Fertigkeiten zum Besten.
Insgesamt standen ihnen dafür maximal 53 Minuten zur Verfügung, die sie mit vollem Einsatz ihrer Sprache, Mimik, Gestik und visueller Hilfsmittel genutzt haben.
Liebenswürdig und charmant führt Carol Baumgartner als Moderatorin durch den Abend. Manchen Teilnehmenden ist die Nervosität anzumerken, manche bleiben ganz ruhig. Vor allem den „alten Rhetorikhasen“ ist die Übung anzusehen: Gelassen betreten sie die Bühne und referieren mit Bedacht und Eloquenz.
Die Verfasserin dieses Artikels wähnt sich in bester Gesellschaft, wenn sie das Ziel hegt, auch einmal soweit zu kommen.
Das Publikum lauscht fasziniert dem Hörbaren zu, auch Romy Schmid, die wir an diesem Abend als neues Mitglied in unserem Club herzlich begrüssen.
Die Redentitel des Abends lassen sich in einem Satz zusammenfassen:
Alle Menschentypen, auch jene mit Dachschaden, brauchen eine Altersvorsorge, und nicht nur mir geht ein Licht auf, was daran richtig oder falsch ist, sodass es jetzt nur noch Umsetzungskraft braucht.
Das Duo Simon und Rolf belegten die ersten Plätze: Simon für seine Rede über Prosopagnosie und Rolf Bänziger als Bewerter dieser Rede. Gratulation auch an Gregor Meier, der nach seiner 10. Rede zum Competent Communicator gekürt wurde.
Sanft klang der vorletzte Clubabend des Jahres aus.
Zur Beruhigung: Diesen Marathon haben alle überlebt.