Mit 8‘000 Purpurschnecken der Gattung Murex und Purpura konnten im „Purpurland“ – dem frühen Phönizien und heutigen Syrien, Libanon und Israel –, ein Gramm des Farbstoffs Rot hergestellt werden. Der Preis dafür war mit umgerechnet rund 3‘000 Schweizer Franken sehr beachtlich, weshalb das Tragen purpurfarbener Kleider nur höhergestellten Persönlichkeiten vorbehalten war: Kaiser und Senatoren, dem Papst und seinen Kardinälen, Kleopatra und Alexander dem Grossen – sie alle hüllten sich in rote Gewänder.

Im Rhetorik Club Winterthur ist es Monika Brechbühler, die stets etwas Rotes an sich trägt. Ein Schal oder die Schuhe, eine Kette oder eine Jacke – die Farbe Rot ist ein nicht mehr wegzudenkendes und visuelles Merkmal Monikas. Auditiv ist Monika an ihrem „R“ zu erkennen, das weich, doch bestimmt über ihre Zunge in unsere Gehörgänge rollt. Als Hüterin von durch Vergessenheit bedrohten heimischen Wörtern und Redewendungen schlägt sie damit die Brücke zwischen Standarddeutsch und Schweizerdeutsch.

Die selbstständige Arbeits- und Organisationspsychologin aus Winterthur und Mutter einer erwachsenen Tochter kennt natürlich die Wirkung der Farbe Rot. Feuer, Kraft, Mut und Schutz symbolisieren das, was rat- und hilfesuchende Menschen benötigen.

Monika darf als „Urgestein“ unseres Clubs bezeichnet werden. Ihr Bruder Peter, schon sein halbes Leben mit dem Toastmaster-Virus infiziert, hatte sie einst motiviert, in Zürich Clubabende von Toastmasters zu besuchen.

„Bald fand ich so einen Club vor meiner Haustüre“, bekennt Monika schmunzelnd. Selbst immer schon weiterbildungsbegeistert und fasziniert von guten Reden, gab es für sie kein Entkommen von dieser Idee! 2011 wurde der Rhetorik Club Winterthur gegründet. Als Präsidentin steuerte Monika dessen erste Gehversuche. Im Laufe des Clubbestehens hat Monika so gut wie jede Rolle innegehabt. Als grösste Herausforderung, gibt sie unumwunden zu, empfindet sie die Rolle der Sprachhüterin: „Die Aufmerksamkeit auf die Sprache als Werkzeug aufrechtzuerhalten und sich nicht vom Inhalt fesseln zu lassen, verlangt eine grosse Konzentration.“

Auf die Frage, was ihr am RCW gefällt und was es für sie bedeutet, Reden zu halten, muss Monika nicht lange nachdenken: „Ich schätze das humorvolle und wertschätzende Miteinander, welches mich in meiner Entwicklung grossartig unterstützt. Es ist eine Gelegenheit, in geschütztem Rahmen die eigene Komfortzone verlassen und Neues auszuprobieren. Wenn ich eine Rede vorbereite, steige ich zugleich immer auch in die Rolle der Zuhörer.“ Nach einer kurzen Pause fügt Monika an: „Es freut mich immer, wenn ich jemandem durch mein Engagement zu mehr Selbstvertrauen und Auftrittskompetenz verhelfen kann.“

Der regelmässige Besuch der Clubabende hat beruflich wie privat Spuren hinterlassen. Monika erinnert sich an jene Zeiten zurück, in denen sie vor lauter Lampenfieber im Vorfeld eines Referats schlaflose Nächte hatte. Heute bringt sie das Wissen um eine bevorstehende Rede nicht mehr aus dem Konzept. Sie weiss, wie sie sich gezielt vorbereiten kann, und vertraut auf ihre Improvisationsfähigkeit – etwas, was sie auch im Club gelernt hat. Diese Lockerheit und Zuversicht tragen dazu bei, ihre beruflichen Referate und Workshops authentischer, beweglicher und humorvoller zu gestalten. Positive Rückmeldungen erfreuen und motivieren sie stets aufs Neue zum Weitermachen.

Den Rhetorik Club Winterthur kann Monika in jedem Fall und bestens weiterempfehlen. „Unbedingt“, meint sie mit Nachdruck. Immerhin trage die aktive Teilnahme am Club auf effiziente und gehaltvolle Art zur Stärkung der eigenen Auftrittskompetenz und Persönlichkeitsentwicklung bei; zudem entwickle man ein hervorragendes methodisches Repertoire. Man lerne im Club und bei den zweimal jährlich stattfindenden Konferenzen und Wettbewerben spannende Menschen aus der ganzen Welt kennen.

Bevor sich die begeistere Velofahrerin und Berggängerin zur Schneeschuhwanderung aufmacht, verrät sie: „Mit- und voneinander in einem inspirierenden und humorvollen Umfeld zu lernen, das kann ich im Rhetorik Club Winterthur. So liebe ich es!“

So viel Feuer und Flamme! Übrigens: Rot ist auch die Farbe der Leidenschaft.